Seit 10. Oktober stehen zumindest wieder beide Gleise auf der alten Weststrecke zur Verfügung, wodurch das Verkehrsangebot für Fahrgäste wieder stabil und berechenbar ist. Aktuell sind vier Fernverkehrszüge pro Stunde von Wien nach Westen unterwegs – zwei railjet-Verbindungen der ÖBB und zwei Verbindungen der WESTbahn.
Damit ist knapp ein Monat nach der Hochwasserkatastrophe wieder 90 Prozent des österreichweiten Fernverkehrsangebots wiederhergestellt – wenn auch noch mit rund 30 Minuten längerer Fahrzeit als gewohnt.
Im Nahverkehr gibt es aktuell weiterhin einige wesentliche Einschränkungen, die mit Schienenersatzverkehr so gut wie möglich kompensiert werden sollen:
- Die Linie S80 fällt bis auf Weiteres zwischen Wien Hbf und Wien Hütteldorf aus – hier ist ein Umstieg auf die Wiener Linien möglich.
- Die Linien S50 und S40 werden nach wie vor ganz oder teilweise im Schienenersatzverkehr geführt.
- Die ÖBB verstärkt z.B. den Direktbus zwischen St. Pölten Hbf – Tullnerfeld – Tulln/Donau durch zusätzliche Busse in der Hauptverkehrszeit. Ebenso hat sie den Schienenersatzverkehr für die S50 auf einen 15 Minuten Takt verstärkt.
Weitere Updates für Fahrgäste:
- Ab 15. Dezember wird die Neubaustrecke wieder voll in Betrieb genommen und der volle Fahrplan 2025 für Personen- und Güterverkehr angeboten. Damit kann in der stärksten Reisezeit des Jahres auch der Weihnachtsverkehr in gewohnter Kapazität und Geschwindigkeit sichergestellt werden.
- Bereits ab 4. November wird ein Shuttle Verkehr zwischen Tullnerfeld und Wien Westbahnhof geführt und damit die Situation für Pendlerinnen und Pendler sowie Schüler deutlich verbessert.
- Ab 9. November wird die S80 zwischen Wien Hütteldorf und Wien Hauptbahnhof wieder in Betrieb genommen, ebenso die S40 zwischen Tulln und Tullnerfeld. Auf dem Abschnitt Tullnerfeld – Traismauer – St. Pölten bleibt allerdings weiterhin der Schienenersatzverkehr aufrecht.
- Die S50 zwischen Wien Westbahnhof und Eichgraben und die S40 werden im Zuge der Vollinbetriebnahme der Weststrecke ebenfalls wieder den Normalbetrieb aufnehmen.
- Der Bahnhof Tullnerfeld wird aufgrund der massiven Hochwasserschäden bis auf weiteres nur eingeschränkt nutzbar sein. Zughalte werden möglich sein, ebenso stehen die wesentlichen technischen Anlagen sowie Beleuchtung, Monitore und Lautsprecher zur Verfügung. Leider werden Heizung und Lifte bis auf weiteres nicht funktionieren, wodurch der Bahnhof nicht barrierefrei zugänglich sein wird.
Mit der schnellen Inbetriebnahme der Neubaustrecke ist allerdings auch ein Wermutstropfen verbunden: Im 2. oder 3. Quartal 2025 wird seitens der ÖBB nochmals eine 4-wöchige Sperre der Weststrecke eingeplant, um die Reparaturarbeiten komplett abzuschließen und überall die notwendigen neuen Bauteile einzubauen. Bis dahin schaffen Mitarbeiter:innen der ÖBB Infrastruktur AG eine Überbrückung mit temporären technischen Lösungen, die aber nicht dauerhaft bleiben können. Der genaue Zeitpunkt dieser abschließenden Sperre hängt von der Zulieferung der notwendigen Bauteile durch die Bahnindustrie ab. Aus heutiger Sicht rechnet die ÖBB mit Schäden an der Infrastruktur in Höhe von mindestens 100 Mio. EUR sowie mit Einnahmenausfällen bei Personen- und Güterverkehr im zweistelligen Millionenbereich.